Bijou der Jahrhundertwende
Die schmucke Villa der Baumeisterfamilie Könitzer sieht nach der Restaurierung wieder aus wie zur Jahrhundertwende. Diese Zeitreise ist einem enorm engagierten Bauherrn und kompetenten Handwerkern zu verdanken.

Die auffällige Villa an der Vechigenstrasse wurde zwischen 1898 und 1900 von der bekannten Worber Baumeisterfamilie Könitzer erbaut. Der Bauschmuck ist enorm vielseitig und kombiniert Jugendstilelemente mit klassischen Elementen wie Pilaster oder Zahnschnittfries mit Sägezier im Schweizer Holzstil. Im Innern weist nahezu jeder Raum andersartige Verzierungen und kostbare Vertäfelungen auf – dies lässt vermuten, dass die Baumeister Könitzer hier eine Art Musterhaus erstellten.
Unter dem grauen Anstrich aus den 1970er Jahren und einem älteren grünen Anstrich entdeckten die Restauratoren die Farbgebung der Bauzeit in kräftigem Braun und Ocker. Gleichzeitig legte man die dekorativen Malereien an der Fassade frei. Ein erfahrener Maler stellte die ursprüngliche Farbigkeit wieder her. Auch die Innenausstattung wurde mit viel Liebe zum Detail restauriert.
Dank kompetenter Handwerker und einem Bauherrn, der in die Sanierung viel Herzblut und Geduld investiert hatte, ist die Villa wieder ein wahres Bijou.
Massnahmen
Aussensanierung 2022–2024, Innensanierung 2018–2023
Bauherrschaft: Christoph Moser
Restauratoren: Fischer & Partner AG Restauratoren, Bern, Matthias Kilchhofer, Rudolf Scherler-Gerber
Handwerker: Malerei Oliver Neuhaus, Worb; schreinerei kilchenmann ag, Worb; Studer Natursteinarbeiten, Arni
Denkmalpflege: Daniel Gygax
Unterschutzstellung: Kanton 2020
Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)
Das Baudenkmal in Kürze
Villa, erbaut 1898–1900
Die schmucke Villa an der unteren Vechigenstrasse ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur um die Jahrhundertwende. Nach romantischem Empfinden ist der Baukörper durch Vor- und Rücksprünge asymmetrisch gegliedert, entsprechend bewegt präsentiert sich die Dachlandschaft. Über dem massiven gefugten Sockelgeschoss folgen die Obergeschosse in dekorativem Rieg. Der Bauschmuck ist enorm vielseitig und kombiniert klassische Elemente wie Pilaster, Gebälk oder Zahnschnittfries mit der verspielten Sägezier im Schweizer Holzstil. Die Villa wurde von den Worber Baumeistern Könitzer erbaut und blieb lange in Familienbesitz. Die Baumeisterdynastie Könitzer wurde vor allem für ihre Privatvillen und Staatsbauten bekannt.
- Unter dem grauen Anstrich aus den 1970er Jahren und einem älteren grünen Anstrich entdeckten die Restauratoren die Farbgebung der Bauzeit in kräftigem Braun und Ocker (Foto: Markus Beyeler).
- Der Bauschmuck ist enorm vielseitig und kombiniert Jugendstilelemente mit klassischen Elementen oder Sägezier im Schweizer Holzstil (Foto: Markus Beyeler).
- Im Innern weist nahezu jeder Raum andersartige Verzierungen und kostbare Vertäfelungen auf (Foto: Markus Beyeler).
Text: Barbara Frutiger
Fotos: Markus Beyeler
Fachwerk 2024