Raum für Wohnen und Kultur im Bütschlihaus
Lange stand das Bütschlihaus in Wangen an der Aare leer. Sorgfältig saniert wird es nun wieder bewohnt und bietet Raum für Ausstellungen, Kulturanlässe oder Feste.

Im Herbst 2021 kam es in Wangen an der Aare an der Gemeindeversammlung zu einer denkwürdigen Abstimmung. Im zweiten Anlauf bewilligten die Stimmberechtigten den Verkauf des bäuerlichen Wohnhauses. Seitdem die frühere Besitzerin Rosmarie Bütschli die Liegenschaft zehn Jahre zuvor der Gemeinde geschenkt hatte, war in Wangen darüber diskutiert worden, was aus dem altehrwürdigen Gebäude werden sollte.
Die Eigentümer der ABC-Druckerei, welche im Ökonomieteil des Gebäudes beheimatet ist, übernahmen nun auch den Wohnteil der Liegenschaft. Mit viel Elan und Freude setzten sich die neuen Eigentümer mit dem Objekt auseinander und leiteten auch den Umbau in Eigenregie. Im Ober- und im Dachgeschoss entstanden Wohnungen mit besonderem Charme. Die Oberflächen wurden behutsam restauriert, neue Nasszellen und moderne Küchen sorgfältig in den Bestand integriert. Die Ründefassaden erhielten einen neuen Anstrich nach Befund, eine jüngere Ründemalerei wurde entfernt.
Der eingeschossige Anbau, in dem früher ein Maleratelier untergebracht war, wurde in einen öffentlich zugänglichen Kulturraum umgewandelt. Auch der Gewölbekeller kann heute gemietet werden – Damit stehen im Bütschlihaus im Ortszentrum ideale Räumlichkeiten für Ausstellungen, kulturelle Veranstaltungen oder private Feste zur Verfügung. So ist wieder Leben ins Haus eingekehrt – ganz im Sinne von Rosmarie Bütschli, die daran ihre Freude hätte.
Massnahmen
Sanierung, 2021–2024
Bauherrschaft: Anna und Peter Baumgartner, Deitingen
Architekten: haldimann + schärer ag, Aarwangen
Restauratoren: Roger Tinguely, Steffisburg
Baufachleute (denkmalpflegerische Massnahmen): Witschi AG Bauunternemung, Langenthal; Holzbau Hummel + Rikli Wangen an der Aare; Schreinerei Balmer AG, Subingen (Fenstersanierung); ASB Spritzwerk GmbH, Bellach (Fensterläden); Ryf Holzbau Bedachungen, Niederbipp (Ausbau Dachgeschoss); Zweifel Ofenbau GmbH, Wiedlisbach; Studer Natursteinarbeiten, Arni; Menz AG, Luterbach (Malerarbeiten); Thomas Schaub, Arch (keramische Wand- und Bodenbeläge); Blatter AG, Bern, (Plattenarbeiten); Viktor Wyss, Flumenthal (Gipserarbeiten); Martin Wagner, Wangen an der Aare (Vorplätze); Fahrnis Gärten AG, Büren an der Aare
Denkmalpflege: David Spring
Unterschutzstellung: Kanton 1997
Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID), Bund (BAK)
Das Baudenkmal in Kürze
Bauernhaus «Bütschlihaus», wohl von 1832
Das prächtige bäuerliche Wohnhaus mit original erhaltener klassizistischer Gestaltung nimmt im Ortsbild eine wichtige Stellung ein und grenzt die Baugruppe gegen Osten ab. Der feingliedrige Putz- und Riegbau steht über einem kalksteingefassten Podest und weist ein Walmdach und Ründen auf. Ein älterer Keller mit Rundbogentor aus Kalkstein deutet auf einen Vorgängerbau hin. 1997 erfolgte bereits eine umfassende Restaurierung. Das Gebäude ist baulich mit einem vermutlich gleichzeitig entstandenen Ökonomietrakt (Mühebachstrasse 2) verbunden. Der Aussenraum mit gepflästertem Vorplatz ist sorgfältig gestaltet.
Der eingeschossige Anbau, in dem früher ein Maleratelier untergebracht war, wurde in einen öffentlich zugänglichen Kulturraum umgewandelt (Foto: Dipl. Malermeister Menz AG).
Die Oberflächen wurden behutsam restauriert (Foto: Dipl. Malermeister Menz AG).
Für die Imitation der Holzelemente kam eine Bierlasurtechnik zum Einsatz (Foto: Dipl. Malermeister Menz AG).
Im Ober- und im Dachgeschoss entstanden Wohnungen mit besonderem Charme (Foto: Dipl. Malermeister Menz AG).
Text: Barbara Frutiger
Fotos: Dipl. Malermeister Menz AG
Fachwerk 2025