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Unterseen Untere Goldey 63

Eine nicht alltägliche Aufgabe

Nach einer eingehenden Untersuchung und einer umfassenden Sanierung ist der fast hundertjährige Sprungturm – ein Meisterwerk der Ingenieurbaukunst – wieder sicher nutzbar und lädt ein zum Sprung ins kühle Nass.

Die schlanke, ausgeklügelte Konstruktion des zehn Meter hohen Sprungturms entstand 1930 mit dem Bau der Badeanstalt und entstammt der Feder des bekannten Bauingenieurs Beda Hefti (Foto: Tino Porzel).

Die schlanke, ausgeklügelte Konstruktion des zehn Meter hohen Sprungturms entstand 1930 mit dem Bau der Badeanstalt. Der Sprungturm entstammt der Feder des bekannten Bauingenieurs Beda Hefti (1897–1981), ein Vorreiter der Hygienebewegung und Pionier im Bau moderner Sportanlagen. Er konzipierte und baute mehr als ein Dutzend Freibäder in der Schweiz.

Der bald hundertjährige Sprungturm wies vor der Sanierung erhebliche Schäden an seiner tragenden Struktur auf. Fehlen die sogenannten Schalungs- und Bewehrungspläne, kann man die genaue Tragfähigkeit eines Bauwerks nicht berechnen. Um die Sicherheit zu gewährleisten, wurden daher ein Belastungstest durchgeführt und Bohrkerne entnommen. Es zeigte sich, dass die Grundstabilität des Tragwerks nach wie vor intakt ist.

Die Instandsetzungsarbeiten umfassten die statische Verstärkung, die Reprofilierung der Betonoberflächen und die Abdichtung aller begehbaren Flächen. Die Geländer wurden an die heutigen Sicherheitsanforderungen angepasst. Ein Besuch der Badi lohnt sich.

Massnahmen

Sanierung Sprungturm, 2023/24

Bauherrschaft: Freiluft- und Hallenbad Bödeli AG

Architekten: Forum 4 AG für Architektur, Interlaken/Thun

Ingenieure: Bänziger Partner AG, Thun

Baufachleute (denkmalpflegerische Massnahmen): Betosan AG, Ostermundigen (Betonsanierung)

Denkmalpflege: Fabian Schwarz

Unterschutzstellung: Kanton 2000

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID), Bund (BAK)

Das Baudenkmal in Kürze

Badeanstalt «Bödelibad» von 1930/31

Das Bödelibad ist das grösste und älteste der zahlreichen Schwimmbäder im Berner Oberland, die im Stil der Moderne entstanden sind. Die Anlage in Sichtbeton entstammt der Feder des bekannten Bauingenieurs Beda Hefti. Ihr Herzstück ist das zentrale, halbkreisförmig vorspringende Restaurant mit quadratischem Uhrturm. Auf beiden Seiten schliessen zweigeschossige Garderobentrakte an, die je durch einen rechtwinklig angefügten eingeschossigen Flügelbau mit Sonnenterrasse abgeschlossen werden. Das Schwimmbecken mit halbkreisförmigen Schmalseiten und ein ausdruckstarker Sprungturm vervollständigen die qualitätsvolle Badeanlage, die weitgehend im originalen Zustand erhalten ist. 1986 wurden die Geländer ersetzt, 1997/98 erfolgte die detailgetreue Erneuerung der Flügelbauten unter Verwendung originaler Bauteile.

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Text: Fabian Schwarz

Fotos: Tino Porzel

Fachwerk 2024

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