Generationenwechsel in Jwan Luginbühls Werkstatt
Eine umfassende Sanierung vereint gekonnt die historische Bausubstanz mit Elementen der Umbauten aus den 1970er Jahren. Besonders der Erhalt alter Türen und Fenster sowie die moderne Küchenbox zeigen, wie die Balance zwischen Alt und Neu perfekt gelingt.

Ursprünglich hatte das Gebäude den typischen Grundriss eines Hochstud-Taunerhauses mit Eckküche, Stuben im Südwesten sowie einem Gewerberaum im Nordosten. Beim grossen Umbau in den 1970er Jahren hatte man unter anderem Holzwände entfernt und den Dachraum ausgebaut und isoliert. Diese Veränderungen wurden bei der jüngsten Sanierung beibehalten, andere jedoch rückgängig gemacht. Besonderen Wert legte die Bauherrschaft bei den aktuellen Umbaumassnahmen auf den Erhalt der historischen Bauteile.
Alte Türen und Tore wurden instandgesetzt und, wo nötig, sorgfältig mit neuem Holz verstärkt. Die Vorfenster blieben unberührt, während die Innenfenster entweder mit Vakuumglas versehen oder nach Befund neu angefertigt wurden. Die Aussenfassaden hat man aufwendig mit der Bürste gereinigt. Ganz bewusst unverändert blieben die geschwärzten Holzbalken der ehemaligen Rauchküche. Die Küche selbst steht heute als neues Element in Form einer kompakten Box im Raum. Die Balance zwischen historischer Bausubstanz, dem Umbau aus den 1970er Jahren und der jüngsten Gesamtsanierung ist rundum geglückt.
Massnahmen
Gesamtumbau und energetische Sanierung, 2022–2025
Bauherrschaft: Lena und Jonas Gfeller
Architekten: Quartierwerk Architektur GmbH, Bern, Fritz Toni Bauer
Baufachleute (denkmalpflegerische Massnahmen): Antikschreinerei Max Büchi, Bern; Holzbau Hügli AG, Meikirch; Weber Energie und Bauphysik AG, Bern
Denkmalpflege: Nils Wimmer
Unterschutzstellung: Kanton 2025
Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)
Das Baudenkmal in Kürze
Ehem. Kleinbauernhaus von 1659, heute Wohnhaus mit Werkstatt
Dieses bemerkenswerte Taunerhaus in der Gemeinde Schüpfen präsentiert sich als längsseitig orientierte Bohlenständerkonstruktion auf einer umlaufenden, mächtigen Eichenschwelle unter einem Vollwalmdach mit Hochstüden. Besonders hervorzuheben ist die originale, zweiteilige Eingangstür. An der Ostseite schliesst sich eine Werkstatt als Anhenke unter einem abgeschleppten Dach an. Das Gebäude gehört zu den am besten erhaltenen Beispielen seiner Art in der Region. Der Eisenplastiker Jwan Luginbühl richtete sich darin seine Werkstatt ein, seine Tochter bewohnt es heute mit ihrer Familie.
Das bemerkenswerte ehemalige Taunerhaus weist eine mächtige, umlaufende Eichenschwelle ein Vollwalmdach mit Hochstüden auf (Foto: Chris Harker).
Das ehemalige Kleinbauernhaus wird seit dem Gesamtumbau und der energetischen Sanierung als Wohnhaus und Werkstatt genutzt (Foto: Chris Harker).
Die Bauherrschaft legte bei den aktuellen Umbaumassnahmen besonderen Wert auf den Erhalt der historischen Bauteile (Foto: Chris Harker).
Text: Andrea Liechti
Fotos: Chris Harker
Fachwerk 2025