Vergangenheit und Zukunft treffen sich im Jetzt
Der historisch bedeutende Gasthof Bären zählt zu den ältesten Gasthöfen im Kanton Bern. Er prägt den Dorfkern von Reichenbach und ist ein wichtiges architektonisches und ortsgeschichtliches Zeugnis.

Wer die Gaststube des altehrwürdigen «Bären» in Reichenbach betritt, spürt sofort den Charme vergangener Zeiten – diese Räume haben viele Geschichten zu erzählen. Bei der sanften Renovierung wurde grossen Wert daraufgelegt, die historische Substanz des Gebäudes zu erhalten: Die originale Elektrifizierung der Lampenstellen wurde saniert und das Innenleben des Kachelofens erneuert, ohne das Erscheinungsbild zu verändern. Die Oberflächen wurden lediglich gereinigt und sanft restauriert.
Über der Gaststube entstand für das Wirtepaar eine zeitgemässe Wohnung, die den heutigen Ansprüchen gerecht wird. Gleichzeitig konnten statische Schwächen am Gebäude korrigiert werden: Die Frontfassade hatte sich zunehmend und bedrohlich zur Strasse hingeneigt. Ein durchlaufender Holzträger, millimetergenau durch die bestehenden Fensteröffnungen eingeführt, verbindet die Fassade jetzt mit der Grundkonstruktion des Hauses und stabilisiert sie so dauerhaft. Das historische Gebäude bleibt so für kommende Generationen erhalten.
Massnahmen
Umbau und Restaurierung Gadengeschoss, 2023–2025
Bauherrschaft: Christian Künzi
Baufachleute (denkmalpflegerische Massnahmen): Zurbrügg + Trachsel AG, Frutigen; Martin Rösti Ingenieure GmbH, Frutigen
Denkmalpflege: Ralph Schmidt
Unterschutzstellung: Kanton 2025
Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)
Das Baudenkmal in Kürze
Gasthof Bären, im Kern von 1542
Der Blockbau mit gemauertem Sockelgeschoss und leicht geneigtem Satteldach zählt zu den ältesten Gasthöfen des Kantons. Der drei Stuben breite Kernbau beeindruckt mit seiner Grösse und der fein gestalteten Hauptfassade. Ein Stubenanbau erweitert das Gebäude an der Nordseite. Das reich durchfensterte Stubengeschoss wurde wohl im 19. Jahrhundert erneuert und beherbergt hervorragende, teils original erhaltene Einrichtungen. Der traufseitige Eingang wird über eine gemauerte Treppe erschlossen. Davor liegt ein ornamentales Kieselpflaster. Im rückwärtigen Bereich befinden sich mehrere kleinere, teils später ergänzte Bauten.
Die fein gestaltete Hauptfassade des «Bären» ist ein ortsgeschichtliches Zeugnis (Foto: Christian Helmle).
Die reich durchfensterten Stubengeschosse bleiben für kommende Generationen erhalten (Foto: Christian Helmle).
Auch die originale Elektrifizierung der Lampenstellen wurde saniert und bleibt so erhalten (Foto: Christian Helmle).
Ein Holzträger verbindet die Fassade mit der Grundkonstruktion und stabilisiert diese dauerhaft (Foto: Christian Helmle).
Text: Ralph Schmidt
Fotos: Christian Helmle
Fachwerk 2025