Abgebaut und nebenan wieder aufgebaut – ein Speicher zieht um
Ein vom Abriss bedrohter Speicher konnte an einem neuen Standort erhalten bleiben. Sorgfältig renoviert steht er nun über dem Kellersockel eines abgegangenen Speichers in der Nachbarschaft.

Speicher gelten per Definition als mobile Güter, da es früher üblich war, sie bei Bedarf zu versetzen. Manchmal «folgte» ein Speicher einer Familie, wenn diese den Besitz wechselte, oder er wurde an einem neuen Standort, etwa beim Nachbarn, wieder aufgebaut.
Ein solches Beispiel findet sich in der Nähe eines Bauernhofs im Weiler Les Ecorcheresses in der Gemeinde Petit-Val. Da der Besitzer keine Verwendung für das kleine Gebäude hatte, bot er es seinem Nachbarn an. Dieser nahm das Angebot gerne an, da sein eigener Speicher aufgrund seines schlechten Zustands nicht mehr zu retten war.
Die Entscheidung war schnell getroffen: Der Speicher von der benachbarten Parzelle ersetzt seinen baufälligen Vorgänger. Er wurde auf dem bestehenden Kellersockel wieder aufgebaut. Um das restaurierte Objekt fachgerecht zu schützen, erhielt es eine Verkleidung aus unbehandelten Brettern.
Mesures
Umplatzierung und Restaurierung, 2018–2023
Bauherrschaft: Céline und Jean-Michel Carnal, Les Ecorcheresses, Gemeinde Petit-Val
Baufachleute: A. Hauser SA, Moutier
Denkmalpflege: Olivier Burri
Unterschutzstellung: Kanton 2020
Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)
Le monument historique en bref
Speicher von 1769
Bei diesem kleinen Speicher unter Satteldach handelt es sich um einen Blockbau mit verkämmten Eckverbindungen. Nach der Restaurierung weist er allseitig die traditionelle Verschalung auf. Auf der Eingangsseite dient ein «Vorraum» der Lagerung von Werkzeugen. Die Kehlungen der Balkenköpfe sind in Ochsenblutrot gefärbt. Mächtige Türpfosten und eine Inschrift über dem Türsturz rahmen das eindrückliche, aus schrägen Brettern gefügte Türblatt. Ursprünglich hatte der Speicher im Garten des benachbarten Hauses gestanden.
- Un mantelage, composé de planches non traitées, est posé (photo : Dominique Plüss).
Text: René Koelliker
Fotos: Dominique Plüss
Fachwerk 2024