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Lauterbrunnen Höhematte 1086

Palace Mürren – ein Haus im Aufbruch

Das Hotel Palace in Mürren wurde 1928 in neubarockem Stil neu errichtet und später mehrfach umgebaut. Seit 2016 wird es sorgfältig restauriert. Ein modernes Gebäude im Park ergänzt das Hotel-Ensemble.

Hotel Palace, Mürren: Altbau und Neubau ergänzen sich (Foto: Dürr Architekturfotografie Zürich).

Das traditionsreiche Hotel Palace in Mürren wurde 1874 eröffnet und nach einem verheerenden Brand im Jahr 1928 wiederaufgebaut. Das heutige Hotelgebäude entstand über dem Sockel mit dem Jugendstilsaal von 1911 an der Ostseite, der vom Brand verschont geblieben war. In den darauffolgenden Jahrzehnten erlebte das Gebäude wechselhafte und auch schwierige Zeiten, aus denen diverse An- und Umbauten hervorgingen. 2009 ging das «Palace» Konkurs und blieb fast zehn Jahre lang geschlossen.

Seit 2016 sorgt die Gesellschaft Palace Avenir AG für neuen Schwung. Der Auffanggesellschaft aus Einheimischen und Mürren-affinen Aktionären gelang es, das Hotel von seinen Schulden zu befreien und die Wiedereröffnung voranzutreiben. Zu diesem Zweck wurde zum einen das historische Gebäude sanft renoviert: Die historischen Fassaden wurden fachgerecht instandgesetzt, dabei blieben die alten Fenster erhalten. Der Eingangsbereich erhielt sein ursprüngliches Erscheinungsbild zurück. Zum anderen wurde der Park publikumsfreundlich gestaltet und durch einen modernen Neubau aus Holz ergänzt. Er entstand im Rahmen eines qualitätssichernden Verfahrens und wurde auf die bestehenden Bauten abgestimmt. Auch der Garten wurde nach historischem Vorbild aus der Zeit um 1900 neu gestaltet. So verbinden das Hotel und die umliegende Parkanlage heute Geschichte und Gegenwart auf harmonische Weise.

Massnahmen

Lauterbrunnen/Mürren, Höhenmatte 1986

Gesamtsanierung und Umbau Hotel Palace, 2019–2025

Bauherrschaft: Mürren Investment und Management AG

Architekten: Ducksch Anliker Architekten AG, Zürich; Varley Architektur GmbH, Bern; BOFOR DESIGN GMBH, Einigen

Restauratoren: Roger Tinguely, Steffisburg

Baufachleute (denkmalpflegerische Massnahmen): Hans Gassler AG (Fassaden) Raffainer AG (Fenster) Hans Gassler AG und Fritz Herren AG (Malerarbeiten), Ganti Bodenbeläge GmbH, Basel

Denkmalpflege: Stefan Moser

Unterschutzstellung: Kanton 2025

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)

Das Baudenkmal in Kürze

Hotel Palace von 1874, neu erbaut 1928

Als «Grand Hôtel des Alpes» wurde das Hotel 1874 eröffnet und später zum «Palace» erweitert. 1926 brannte der repräsentative, nach Osten gerichtete Querbau nieder. Als Ersatz errichtete man 1928 über dem noch bestehenden Sockel an der Ostseite mit dem Jugendstilsaal von 1911 das heutige Hotelgebäude. Der traditionelle Heimatstil-Putzbau mit Mansartwalmdach und zahlreichen Balkonen weist an der Südwestecke einen kräftigen Eckturm auf. Auf der Nordseite fallen die hohen Rundbogenfenster des Speisesaals ins Auge. Ansonsten wurde beim Neubau des Palace nicht in die äussere Gestaltung investiert, sondern in einen auf der Tradition basierenden neobarocken Innenausbau. Für den Bau des alpinen Sportzentrum musste Ende der 1970er Jahre der hintere Teil des Hotelgebäudes weichen. Übrig blieben die ganze Hotelinfrastruktur und der historische Saal, aber zu wenige Betten, um das Hotel wirtschaftlich zu betreiben. Es wechselt mehrmals den Besitzer, wurde 2009 geschlossen, ging 2013 in Konkurs. Erst im Dezember 2024 wurde es nun wieder eröffnet. Als wichtiger Zeuge der Oberländer Hotelarchitektur prägt das Hotel das Ortsbild und markiert den nördlichen Abschluss des Dorfkerns.

  • Bauinventar online

Text: René Koelliker

Fotos: Dürr Architekturfotografie, Zürich

Fachwerk 2025

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