Tausendjährige Baugeschichte
Die Kirche Lauperswil wurde in enger Zusammenarbeit zwischen der engagierten Kirchgemeinde, erfahrenen Fachleuten und lokalen Bauschaffenden umfassend saniert. Mit grosser Umsicht, bauphysikalischem Know-how und historischer Sensibilität gelang es, das wertvolle Baudenkmal nachhaltig zu sichern und für kommende Generationen zu bewahren.

Die mittelalterliche Saalkirche von Lauperswil mit ihrem schindelbedeckten Turm prägt das Dorfbild von nah und von fern. Mit ausserordentlichem Engagement widmete sich die Kirchgemeinde der umfassenden Sanierung der Aussenhülle. Nachdem in einem ersten Schritt die Sonnenuhr restauriert worden war, nahm man die Verputzarbeiten in Angriff. Der zementhaltige Putz aus den 1970er Jahren hatte gravierende Schäden – Risse, Versalzung und Durchfeuchtung von Putz und Mauerwerk – verursacht. Um weitere Schäden zu vermeiden, wurde er vollständig entfernt und durch einen bauphysikalisch idealen Kalkputz ersetzt.
Bei der Untersuchung der Putzschichten kamen über dem Mauerwerk der mittelalterliche Verputz und Farbreste zum Vorschein. Die Quaderbemalung am Turm erwies sich als spätere Ergänzung und wurde zugunsten eines einheitlichen Gesamtbilds nicht wiederhergestellt. In einem letzten Arbeitsschritt erfolgten die Sanierung der Fenster und die Sicherung der kostbaren Wappenscheiben durch spezielle Schutzgläser. Alle Arbeiten an der Kirche Lauperswil wurden durch ein hervorragend eingespieltes Team umgesetzt. Architekt, Spezialisten, Restauratoren und Verputz-Fachleute arbeiteten eng zusammen – umsichtig begleitet von einer agilen Bauherrschaft, die damit ein wertvolles Baudenkmal für die Zukunft bewahrte.
Massnahmen
Sanierung Fassade, Sonnenuhr und Fenster, 2022–2024
Bauherrschaft: Evangelisch-reformierte Kirchgemeinde Lauperswil
Architekt: Schöpfer + Widmer Bauplanungen, Lauperswil
Restauratoren: Spielmann Bau- und Werkstofflabor; Fischer und Partner AG Restauratoren, Sybille Woodford, Faulensee (Restaurierungskonzept)
Baufachleute (denkmalpflegerische Massnahmen): Atelier für Glasmalkunst Martin Halter, Bern; Glasatelier Marc Boden, Grenchen (Schutzglas); Jesùs Dapena, Interlaken (Verputz- und Malerarbeiten); Erhard GmbH Malerei-Gipserei, Emmenmatt; Hans Schmid AG, Rüderswil (Verputzarbeiten); M. Krähenbühl AG, Zollbrück (Bedachungsarbeiten)
Archäologischer Dienst: Markus Leibundgut
Denkmalpflege: Josephine Eigner, Daniel Gygax, Markus Thome
Unterschutzstellung: Kanton 1905, Bund 1970
Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)
Das Baudenkmal in Kürze
Kirche von 1518, Turm um 1435
Die Kirche von Lauperswil steht von weitem sichtbar an der Hangkante im Zentrum des Dorfes. Die spätgotische Saalkirche mit älterem Turm weist eine hervorragende Ausstattung auf. Aus der Bauzeit stammen die mit polychrom gefassten Flachschnitzfriesen dekorierte Decke und ein äusserst kostbarer Glasgemäldezyklus. Schmale, regelmässig gesetzte Rundbogenfenster beleuchten den Chor. Aus dem 17. Jahrhundert stammen die Dekorationsmalereien im Chor (1645/46), der Altartisch und der Taufstein (1649), die Kanzel (1667) und das Chorgestühl (1677). Die Empore und der westseitige Vorbau entstanden im 18. Jahrhundert (1778; Orgel 1896 ersetzt). Der prägnante Spitzhelm des Turms ist mit Schindeln gedeckt. Der Kirchhof weist teilweise noch eine alte Pflästerung auf. Die Kirche steht über mindestens vier Vorgängerbauten und ist eine der bedeutendsten evangelisch-reformierten Landkirchen des Emmentals.
Der zementhaltige Putz aus den 1970er Jahren hatte gravierende Schäden, er wurde vollständig entfernt und durch einen bauphysikalisch idealen Kalkputz ersetzt (Foto: Bahoz Issa).
Die Sonnenuhr restaurierte man zuerst (Foto: Bahoz Issa).
Aus der Bauzeit stammen die mit polychrom gefassten Flachschnitzfriesen dekorierte Decke und ein äusserst kostbarer Glasgemäldezyklus (Bahoz Issa).
Schmale, regelmässig gesetzte Rundbogenfenster beleuchten den Chor (Foto: Bahoz Issa).
Text: Barbara Frutiger
Fotos: Bahoz Issa
Fachwerk 2025