Ofenhalle wird zum Erlebnisort
Auf Grundlage einer Absichtserklärung wollen die Besitzer die Ofenhalle in der ehemaligen Porzellanfabrik wieder zum Leben erwecken. Die baulichen Massnahmen sollen im Einklang mit den denkmalpflegerischen Vorgaben stehen und gleichzeitig unternehmerische Freiräume wahren.

Wenn ein grosses Industrieareal in die Zukunft geführt werden soll, ist ein grosses Engagement der Bauherrschaft notwendig. Um denkmalpflegerischen Vorgaben zu erfüllen und gleichzeitig die unternehmerischen Freiheiten auszuloten, gingen Ducksch Anliker neue Wege. Gemeinsam mit der Denkmalpflege erarbeiteten sie auf ihren eigenen Wunsch einen «Letter of Intent» – eine Absichtserklärung. In diesem Grundsatzpapier ist festgehalten, welche baulichen Massnahmen an der Ofenhalle nur unter Einbezug der Denkmalpflege umgesetzt und welche Massnahmen ohne Einbezug der Fachstelle realisiert werden können.
Bei einem grossen Areal, in welchem die künftige Nutzung und Mieterschaft noch nicht bekannt sind, ist dies ein innovativer, zielführender und nachhaltiger Ansatz. Obwohl die Arbeiten noch nicht abgeschlossen sind, ist in der Ofenhalle bereits wieder Leben eingezogen. Ihr Puls ist wieder spürbar – die Aufführungen der Gartenoper Langenthal oder die Durchführung des «Glatte Märit» sind erst der Anfang: Der neu gegründete Verein «Zukunft Ofenhalle» setzt auf eine öffentliche Mitwirkung, bei der alle Personen ihre Ideen einbringen und Projekte umsetzen können.
Massnahmen
Erarbeitung eines Letter of Intent, 2020–2022
Bauherrschaft: Ducksch Anliker Immobilien AG
Schutz- und Massnahmenkonzeption: UC’NA, Architekten ETH SIA BSA
Denkmalpflege: David Spring
Das Baudenkmal in Kürze
Fabrikationshalle von 1918, mehrfach angebaut
Für die neu eingeführte Produktion von Isolatoren liess die Porzellanfabrik 1918 vom bekannten Architekten Hector Egger eine Ofenhalle erbauen. Die industriegeschichtlich höchst bedeutsame Betonskeletthalle weist einen basilikaartigen Innenraum auf: Der Mittelteil mit steilem Satteldach wird von seitlichen Trakten mit flacheren Pultdächern flankiert. Die auffällige, zur Bleienbachstrasse gerichtete und neobarock anmutende Blendfassade hat Identifikations-Charakter für das ganze Areal. Das typologisch seltene Gebäude ist konstruktiv und stilistisch eigenwillig und fortschrittlich.
- Aufführung der Gartenoper Langenthal in der Ofenhalle (Foto: Ducksch Anliker AG).
- Die Betonskeletthalle wurde 1918 von Hector Egger für die Produktion von Isolatoren erbaut (Foto: Ducksch Anliker AG).
- Areal der Porzellanfabrik Langenthal (Foto: Ducksch Anliker AG).
Text: David Spring
Fotos: Ducksch Anliker AG
Fachwerk 2024