Wohnen zwischen Reben und Weinkeller
Der Auftrag an die Architekten bestand darin, einem ehemaligen Bauernhof neues Leben einzuhauchen. Darin waren früher die Wohnung des Bauern, Ställe und Wirtschaftsräume für den Weinbau untergebracht. Nun entstanden darin fünf neue Wohnungen.

«La Poudeille» liegt auf einem Plateau oberhalb der mittelalterlichen Stadt La Neuveville. Die Häuser des Guts prägen die umliegende Weinbaulandschaft. Zum Ensemble gehören eine herrschaftliche Villa, ein bäuerliches Betriebsgebäude für Landwirtschaft und Weinbau sowie ein eingefriedeter Garten.
Die aktuelle Sanierung konzentrierte sich auf den ehemaligen Bauernhof von 1923. Die Wohnung des Bauern wurde vollständig restauriert. Historische Elemente – etwa Parkettböden, ein Ofen aus dem 18. Jahrhundert der Manufaktur Landolt, Holzverkleidungen und Einbauschränke – wurden sorgfältig erhalten und fachgerecht aufgearbeitet.
Zusätzlicher Wohnraum entstand im Ökonomiebereich: in den ehemaligen Stallungen, dem Heuraum und im Weinkeller. Während im bestehenden Wohnteil der Fokus auf der behutsamen Aufwertung der historischen Substanz lag, folgt die Umgestaltung der ehemals landwirtschaftlich genutzten Räume einer bewusst zeitgenössischen Architektursprache. Diese äussert sich in klaren Eingriffen und einer modernen Materialwahl.
Massnahmen
Umbau und Integration von Wohneinheiten, 2023–2025
Bauherrschaft: Einwohnergemeinde der Stadt Bern, Bern
Architekten: wahlirüefli Architekten und Raumplaner AG, Biel/Bienne
Restauratoren: Roland von Gunten, Renan
Baufachleute (denkmalpflegerische Massnahmen): STUBERHOLZ AG, Schüpfen; Muesmatt AG, Zollikofen; Kühni AG, Ramsei; Perler Ofen GmbH, Wabern bei Bern; 3A Schreinerei, Aegerten; Atelier Fink, Einigen (Tapeten)
Denkmalpflege: Michèle Bless
Das Baudenkmal in Kürze
Bauernhof von 1923
Dieses Gebäude vereint in zwei rechtwinklig angeordneten Baukörpern einen Wohnteil und landwirtschaftliche Nutzräume. Der für das Wohnen bestimmte Teil zeichnet sich durch sein weit ausladendes Dach und seine Vorbauten aus, während der ländliche Teil hofseitig über ein Pendant zum Wohnteil verfügt.
Das Bauwerk erscheint als ausgewogenes Zusammenspiel von Tradition und Innovation: Seine Volumetrie, sein Stil und die äusseren Gestaltungselemente einer Berner Bauernhausarchitektur verweisen auf die ländliche Bautradition; die innere Struktur und die verwendeten Materialien hingegen setzen die Konstruktionstechniken der damaligen Zeit um.
Die bestehende Wohnung wurde vollständig restauriert (Foto: Stefan Hoffmann).
Historische Elemente – etwa Parkettböden, Holzverkleidungen und Einbauschränke – wurden sorgfältig erhalten und fachgerecht aufgearbeitet (Foto: Stefan Hofmann).
Auch der Ofen aus dem 18. Jahrhundert der Manufaktur Landolt wurde restauriert (Foto: Stefan Hofmann).
Text: René Koelliker
Fotos: Stefan Hofmann
Fachwerk 2025