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Grossaffoltern Erle 5

Ursprüngliche Nutzung und neue Qualitäten

Mit viel Sorgfalt und Respekt vor dem Bestand wurde ein Kleinbauernhaus aus dem frühen 19. Jahrhundert saniert – Dabei blieb nicht nur die historische Substanz erhalten, sondern auch die ursprüngliche Nutzung.

Sous l’avant-toit, des pavés provenant du dépôt d’éléments de construction des Monuments historiques ont permis de compléter le revêtement de sol d’origine

In der Landwirtschaftszone östlich von Ottiswil steht am Waldrand ein Kleinbauernhaus aus der Zeit um 1820. Der Bohlenständerbau mit hohem Vollwalmdach und Hochstud-Dachkonstruktion wurde umfassend saniert und energetisch ertüchtigt. Ziel der Bauherrschaft war es, möglichst viel Originalsubstanz zu erhalten und passend zu ergänzen. So wurden etwa die bestehenden Tennstore instandgesetzt und die originalen Stakenwände im Obergeschoss sorgfältig restauriert.

Im Vordachbereich ergänzen Pflastersteine aus dem Bauteillager der Denkmalpflege das ursprüngliche Material. Das Obergeschoss, ursprünglich nur über eine Aussentreppe zugänglich, erhielt eine interne Treppe und zusätzlichen Wohnraum. Auch der Ökonomieteil wurde sorgfältig renoviert und beherbergt künftig sechs Esel und drei Ponys. Neue Ausläufe und sanierte Unterstände sorgen für eine tiergerechte Umgebung. Ein Glücksfall, wenn die ursprüngliche Nutzung eines Gebäudes erhalten bleiben kann.

Massnahmen

Gesamtsanierung 2022–2025

Bauherrschaft: Claudia Bösch, Lyss

Architekten: Remund Architekten AG, Bern

Baufachleute (denkmalpflegerische Massnahmen): GLB Genossenschaft Seeland, Lyss (Zimmer- und Schreinerarbeiten); Malerhandwerk Schär GmbH | Culina Mineralis, Bern; von Dach AG, Bern (Natursteinarbeiten)

Denkmalpflege: Benjamin Locher

Unterschutzstellung: Kanton 2005

Das Baudenkmal in Kürze

Kleinbauernhaus, um 1820

Dieser bemerkenswerte Bohlenständerbau unter hohem Vollwalmdach und mit viel erhaltener Originalsubstanz ist ein aussergewöhnlicher Vertreter seiner Baugattung. Die Dachkonstruktion mit Hochstud und Kopfhölzern ist ebenfalls erhalten. Der längsseitig ausgerichtete Wohnteil öffnet sich südseitig durch einen jüngeren Quergiebel von 1926 mit vorstehendem Giebelfeld und feinem Dekor. Die kräftigen Konstruktionshölzer – darunter Schwelle mit Schloss und massiv ausgeführte Ständer – sowie die besonders breiten, mehrfach profilierten Horizontalbänder mit geschnitzten Karniesfriesen verleihen dem Haus eine markante Erscheinung. Charakteristisch sind zudem die Stichbogentür und originale Ausstattungsdetails wie Schubläden. Das Gebäude ist umgeben von einem üppig bewachsenen Garten und wirkt in seinem Volumen urtümlich. Es gehört zu den Kleinbauernhäusern östlich von Ottiswil und liegt an einem leicht nach Norden abfallenden Hang unterhalb des Waldrands.

  • Bauinventar online

Text: Benjamin Locher

Fotos: Bahoz Issa

Fachwerk 2025

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