Haus im Glück
Bei der Sanierung des Mehrzweckhauses lag der Fokus auf der Erhaltung der historischen Substanz und dem Rückbau späterer An- und Einbauten. Es wurde, auch dank energetischer Massnahmen, an heutige Anforderungen und Bedürfnisse angepasst.

Das herausragende Beispiel des sogenannten «Frutigtyps» – ein längsgeteiltes Mehrzweckhaus – aus dem 17. Jahrhundert wurde mit starkem Bewusstsein für die ursprüngliche Substanz sorgfältig saniert. Das Gebäude erfuhr seit seiner Erbauung erstaunlich wenige Veränderungen. Der Rückbau der jüngeren baulichen Veränderungen stand deshalb im Vordergrund.
Die Fenster wurden hochwertig und stilgerecht in den ursprünglichen Sprossen-Einteilung erneuert. Die wieder funktionstüchtig gemachten Öfen blieben erhalten, die originalen Böden hat man bewusst nicht begradigt. Die neu installierte Photovoltaik-Anlage wurde mustergültig – flächenbündig und rahmenlos – in die Dacheindeckung integriert. Trotz der sehr zurückhaltenden Eingriffe ist ein zeitgemässes Wohnen gewährleistet: Die energetische Sanierung erfüllt Minergiestandard ohne Zertifizierung. Dank der grossartigen Zusammenarbeit aller Beteiligten ist das «Hubelhuus» mitsamt seiner Geschichte und seinem Charakter für die Zukunft gerüstet.
Massnahmen
Gesamtsanierung, 2022–2024
Bauherrschaft: Martina und Urs Pfenninger
Architekten: JAGGI FREI BRÜGGER architekten ag, Frutigen
Bauleute (denkmalpflegerische Massnahmen): Allenbach Holzbau und Solartechnik AG, Frutigen; Rösch Malerei und Gipserei AG, Frutigen; Künzi + Knutti AG, Adelboden; Josi GmbH Ofen-Platten-Wellness, Adelboden; Frutigen; HOLZ FLICK WERK Flühmann, Spiez; Elektro Gyger AG, Adelboden: Jost AG, Frutigen; Luginbühl Dienstleistungen GmbH, Aeschi bei Spiez
Denkmalpflege: Ralph Schmidt
Unterschutzstellung: Kanton 2024
Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)
Das Baudenkmal in Kürze
Bauernhaus von 1643
Bei diesem hervorragenden, mittelgrossen Kantholz-Blockbau handelt es sich um einen sogenannten «Frutigtyp», Wohn- und Ökonomieteil befinden sich giebelseitig nebeneinander unter demselben Dach. Die Hauptfassade ist samt Balkenvorkrag, hölzerner Stallfront und originalem Kellergeschoss aussergewöhnlich gut erhalten. Sie weist eine typisch frühbarocke Gestaltung mit schönen Details auf, wie einzelne Balkenvorstösse, fassadenbreite Rillen, Rauten- und Würfelfriese, Antiqua-Inschriften und Block-Konsolen mit Halbstäben. Die Brüstungen der südseitigen Lauben wurden erneuert, die Stallfront stammt aus dem 19. Jahrhundert. An ursprünglicher Lage erhalten ist der Bau ein hochbedeutendes Beispiel der Bauernhausarchitektur des 17. Jahrhunderts im Oberland.
- Bauernhaus von 1643 (Foto: André Maurer).
- Der Fokus lag auf der Erhaltung der historischen Substanz (Foto: André Huber).
- Die Fenster wurden hochwertig und stilgerecht erneuert (Foto: André Maurer).
Text: Andrea Liechti
Fotos: André Maurer
Fachwerk 2024