Die prächtige Villa Irma
Durch die umfassende Restaurierung von Fassaden, Dach und Innenräumen erhielt eine Fabrikantenvilla ihren alten Charme zurück.

Die ehemalige Fabrikantenvilla grenzt an die Produktionsgebäude, wie es zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei Industrie-Ensembles traditionell der Fall war. Seit vielen Jahren hatte die Villa Irma jedoch mehr Ähnlichkeit mit dem düsteren Domizil der Addams-Family als mit einer eleganten Residenz. Das marode Dach und das dadurch eindringende Wasser gefährdeten das gesamte Gebäude. Eine umfassende Sanierung war unausweichlich, um diesen wichtigen architektonischen Zeugen der lokalen Wirtschafts- und Sozialgeschichte zu retten.
Dank der Restaurierung von Fassaden, Dach und Innenräumen hat die Villa nun ihre einstige Pracht zurückerhalten. Die zeitgenössischen Eingriffe am Dach verleihen dem Gebäude einen modernen Touch. Das Treppenhaus hat durch die Restaurierung der Marmor imitierenden Malerei seinen ursprünglichen Charme zurückgewonnen. In der einst von einer einzigen Familie bewohnten Villa sind heute mehrere Wohnungen mit zahlreichen originalen Gestaltungselementen untergebracht.
Massnahmen
Gesamtsanierung, 2016–2024
Bauherrschaft: Helios Precision SA, Court
Architekten: kwsa – kaiser wittwer schnegg architectes, Malleray
Restaurator: Alain Fretz, Péry-La Heutte
Handwerker: Charpente de la Birse Sàrl, Tavannes (Zimmerarbeiten); Abat Tech Sàrl, Reconvilier (Fassadenanstrich); Macom constructions métalliques S.A. (Metallarbeiten), Develier; Sandro Broch, Tavannes (Holzböden)
Denkmalpflege: Olivier Burri
Unterschutzstellung: Kanton 2023
Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)
Le monument historique – en bref
Fabrikantenvilla von 1904
Die Villa Irma ist ein beeindruckendes Zeugnis des Wohlstands vergangener Tage. Das Mansart-Walmdach Mit Lukarnen und einem «oeil-de-boeuf» ist mit Schiefer bedeckt. Zwei Quergiebel unter Satteldach zeichnen die beiden Hauptfassaden aus. Die graublau gefassten Fassaden stehen über einem Kalksteinsockel und sind durch Ecklisenen und Gurtbänder – ebenfalls aus Kalkstein – gegliedert. Im Erdgeschoss fallen besonders die Fenster mit ihren ausladenden Konsolgesimsen auf. Der umliegende Garten ist von einer imposanten Kalkstein-Stützmauer mit einem schmiedeeisernen Geländer umgeben.

Text: René Koelliker
Fotos: Dominique Plüss
Fachwerk 2024