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Courtelary Grand-rue 49

Verborgene Schätze im Erdgeschoss

Die Wohnung im Erdgeschoss der Villa Langel wurde kürzlich restauriert. Die grösste Transformation erfuhr dabei der Korridor, der die Räume entlang der Nord-Süd-Achse erschliesst. Heute vermittelt der Eingangsbereich wieder die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts.

Die Villa Langel zeugt von der bürgerlichen Wohnkultur des 19. Jahrhunderts (Foto: Beat Schertenleib).

Die Villa Langel wurde 1834 von der angesehenen und einflussreichen Familie Belrichard erbaut und zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Vorfahren der heutigen Eigentümerin erworben. Das Gebäude besitzt grossen historischen und architektonischen Wert. Es zeugt bis heute von der bürgerlichen Wohnkultur des 19. Jahrhunderts, erfuhr im Verlauf des 20. Jahrhunderts jedoch einige Veränderungen.

Im Erdgeschoss kamen Dank einer behutsamen Restaurierung bedeutsame Elemente der originalen Ausstattung wieder zum Vorschein. So entdeckte man unter den jüngeren Zementfliesen des Korridors die alten, behauenen Steinplatten – sogenannte «laves». Sie wurden sorgfältig freigelegt und fachgerecht restauriert. Während dieser Arbeiten stürzte das Stuckwappen der Familie Belrichard von der Decke und zersprang in unzählige Einzelteile. In minutiöser Flickarbeit gelang es, das historische Emblem wieder zusammenzusetzen – Heute vermittelt der Korridor mit seinem Steinboden, der wiederhergestellen Marmorimitation der Wände und dem Wappen an der Decke wieder die charakteristische Atmosphäre des 19. Jahrhunderts.

Massnahmen

Restaurierung des Erdgeschosses, 2018–2025

Bauherrschaft: Liliane und Robert Wernli-Langel

Restauratoren: Roland von Gunten, Renan

Architekten: MBR Architecture SA

Handwerker: SK Peinture Sàrl, Sonvilier; Lehmann-Stein GmbH, Leuzigen; Menuiserie/Schreinerei LPG GmbH, Villeret; Sandro Broch (Bodenbeläge), Tavannes

Denkmalpflege: Olivier Burri

Unterschutzstellung: Kanton 2003

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)

Das Baudenkmal in Kürze

Fabrikantenvilla, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts

Das vornehme Wohnhaus in neoklassizistischem Stil weist ein Halbwalmdach mit breitem, profiliertem Steingesims auf. Die fünfachsige Hauptfassade wird von Eckquaderungen, mächtigem Sockelgeschoss und einem umlaufenden Kalksteinband gegliedert. Ein auffälliges Giebeldreieck überhöht den zentralen Haupteingang. Die bemerkenswert proportionierte Villa steht etwas von der Hauptstrasse zurückversetzt. Auf ihrer Nordseite befinden sich ein Brunnen, ein Gartenhäuschen, der Garten und ein Kieshof, der an die ehemalige kleine Uhrenfabrik (Nr. 49A) angrenzt. Auf der Südseite verschönert ein kleiner Ziergarten mit Freitreppe, Rasenfläche, Kieswegen, Becken, Einfriedung und zwei schmiedeeisernen Toren den Bereich zur Strasse hin.

  • Bauinventar online

Text: René Koelliker

Fotos: Dominique Plüss, Beat Schertenleib

Fachwerk 2025

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