Verborgene Schätze im Erdgeschoss
Die Wohnung im Erdgeschoss der Villa Langel wurde kürzlich restauriert. Die grösste Transformation erfuhr dabei der Korridor, der die Räume entlang der Nord-Süd-Achse erschliesst. Heute vermittelt der Eingangsbereich wieder die Atmosphäre des 19. Jahrhunderts.

Die Villa Langel wurde 1834 von der angesehenen und einflussreichen Familie Belrichard erbaut und zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Vorfahren der heutigen Eigentümerin erworben. Das Gebäude besitzt grossen historischen und architektonischen Wert. Es zeugt bis heute von der bürgerlichen Wohnkultur des 19. Jahrhunderts, erfuhr im Verlauf des 20. Jahrhunderts jedoch einige Veränderungen.
Im Erdgeschoss kamen Dank einer behutsamen Restaurierung bedeutsame Elemente der originalen Ausstattung wieder zum Vorschein. So entdeckte man unter den jüngeren Zementfliesen des Korridors die alten, behauenen Steinplatten – sogenannte «laves». Sie wurden sorgfältig freigelegt und fachgerecht restauriert. Während dieser Arbeiten stürzte das Stuckwappen der Familie Belrichard von der Decke und zersprang in unzählige Einzelteile. In minutiöser Flickarbeit gelang es, das historische Emblem wieder zusammenzusetzen – Heute vermittelt der Korridor mit seinem Steinboden, der wiederhergestellen Marmorimitation der Wände und dem Wappen an der Decke wieder die charakteristische Atmosphäre des 19. Jahrhunderts.
Massnahmen
Restaurierung des Erdgeschosses, 2018–2025
Bauherrschaft: Liliane und Robert Wernli-Langel
Restauratoren: Roland von Gunten, Renan
Architekten: MBR Architecture SA
Handwerker: SK Peinture Sàrl, Sonvilier; Lehmann-Stein GmbH, Leuzigen; Menuiserie/Schreinerei LPG GmbH, Villeret; Sandro Broch (Bodenbeläge), Tavannes
Denkmalpflege: Olivier Burri
Unterschutzstellung: Kanton 2003
Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)
Das Baudenkmal in Kürze
Fabrikantenvilla, erste Hälfte des 19. Jahrhunderts
Das vornehme Wohnhaus in neoklassizistischem Stil weist ein Halbwalmdach mit breitem, profiliertem Steingesims auf. Die fünfachsige Hauptfassade wird von Eckquaderungen, mächtigem Sockelgeschoss und einem umlaufenden Kalksteinband gegliedert. Ein auffälliges Giebeldreieck überhöht den zentralen Haupteingang. Die bemerkenswert proportionierte Villa steht etwas von der Hauptstrasse zurückversetzt. Auf ihrer Nordseite befinden sich ein Brunnen, ein Gartenhäuschen, der Garten und ein Kieshof, der an die ehemalige kleine Uhrenfabrik (Nr. 49A) angrenzt. Auf der Südseite verschönert ein kleiner Ziergarten mit Freitreppe, Rasenfläche, Kieswegen, Becken, Einfriedung und zwei schmiedeeisernen Toren den Bereich zur Strasse hin.
Der Korridor vermittelt mit seinem Steinboden, der wiederhergestellen Marmorimitation der Wände und dem Wappen der Familie Belrichard an der Decke wueder die charakteristische Atmosphäre des 19. Jahrhunderts (Foto: Dominique Plüss).
Im Erdgeschoss kamen Dank einer behutsamen Restaurierung bedeutsame Elemente der originalen Ausstattung wieder zum Vorschein (Foto: Dominique Plüss).
Alte und neue Elemente wurden geschickt kombiniert (Foto: Dominique Plüss).
Text: René Koelliker
Fotos: Dominique Plüss, Beat Schertenleib
Fachwerk 2025