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Aarberg Stadtplatz 26

Heiraten im Rathaussaal

Der Saal im Aarberger Rathaus wurde sorgfältig saniert und an die heutigen Ansprüche angepasst. Sein einheitliches Erscheinungsbild blieb bewahrt, alle Neuerungen fügen sich diskret und stilvoll ein.

Stadtplatz Aarberg im Berner Seeland
Das Rathaus ist Teil des historischen Ortsbildes von Aarberg (Foto: Stefan Weber).

Der holzverkleidete Saal im ersten Stock ist das Herzstück des Aarberger Rathauses am Stadtplatz. Seine heutige Gestaltung stammt von 1921, als der spätmittelalterliche Bau um das westseitige Nachbarhaus erweitert wurde.

Nach der Sanierung entspricht der Raum den heutigen Ansprüchen und hat seine einheitliche Erscheinung bewahrt. Boden, Wände und Decken wurden sorgfältig aufgefrischt und wo nötig geflickt. Technische Neuerungen wie Beamer, Leinwand, Lautsprecher und Belichtungssystem ordnen sich dank der umsichtigen Planung durch die Innenarchitektin harmonisch ein. Rollkorpusse dienen wahlweise der flexiblen Lagerung der restaurierten Stühle von 1921, als Magnetwand oder als Garderobenständer.

Unter dem Täfer versteckt schlummern die Reste einer kostbaren Grisaille-Malerei aus dem 17. Jahrhundert: Sie sind 2016 zusammen mit einem Wandtresor zum Vorschein gekommen und bleiben weiterhin gut gesichert erhalten. Mit minimalen Eingriffen erreichten Stadt und Architektenteam das Maximum. In Aarberg wird weiterhin stilvoll geheiratet.

Massnahmen

Renovierung Rathaussaal, 2023

Bauherrschaft: Einwohnergemeinde Aarberg

Architekten: Form + Raum Hofer AG, Bern, Barbara Hofer Brogini

Restauratoren: Fischer & Partner AG Restauratoren, Bern

Handwerker: Willy Marti Holzbau AG, Kallnach; OptiMaler, Bern; Thomas Hartmann, Diesse (Parkettboden); Elektro Glanzmann AG, Aarberg (Beleuchtung); Radio TV Kohler AG, Aarberg

Denkmalpflege: Nils Wimmer

Unterschutzstellung: Kanton 2002

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/SID)

Das Baudenkmal in Kürze

Rathaus von 1817, mit spätgotischem Kern

In seiner Funktion als Rathaus besteht das Gebäude in der nordwestlichen Häuserzeile am Stadtplatz seit 1496. Früher waren darin auch ein Kornlager und zeitweilig eine städtische Backstube, die Schule und eine Pinte untergebracht. 1817 erhielt der spätmittelalterliche Bau eine spätbarocke Sandsteinfassade mit Stichbogenöffnungen, skulptiertem Stadtwappen, gefugten Ecklisenen und durchlaufenden Fensterbankgesimsen. Das Uhrtürmchen wurde dem Rathaus 1847 beigefügt, es gehörte vorher zum Waaghaus in der Mitte des Platzes. 1921 wurde das Rathaus um das westseitige Nachbarhaus erweitert. Dabei legte man die beiden Treppenanlagen zusammen und veränderte die Grundrisse. Die meisten Räume wurden neu ausgestattet. Der Rathaussaal, das Herzstück des Hauses, liegt im 1. Obergeschoss und nimmt seit dem Umbau 1921 die gesamte Fläche des mittelalterlichen Gebäudes ein. Auch die Gestaltung des grossen, holzverkleideten Saals geht weitgehend auf diese Bauphase zurück, Boden, Wandtäfer und Decke von 1817 sind im älteren Teil noch vorhanden sind. Die Demontage einiger Täferpaneele förderte 2016 Restbestände früherer Ausstattungen und einen Wandtresor zutage.

  • Bauinventar online

Text: Barbara Frutiger

Fotos: Bauabteilung Aarberg, Hans-Peter Würsten/Denkmalpflege, Stefan Weber

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